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Techniblog: Wie bekomme ich Max Payne auf neueren PCs im Jahr 2023 zum Laufen?

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Auf dem Bild ist eine Kombination aus zwei Logos, dem der WineHQ-Software und des Spiels Max Payne 1, und dem Abbild von Max Payne aus dem gleichnamigen Spiel.

Zu aller Erst mal: Wenn ihr wie ich eine CD-ROM des Spiels habt, wird die Installation auf neueren Windows-Systemen wie Windows 10 & 11 quasi unmöglich. Denn die neueren Windows-Versionen unterstützen den Kopierschutz der CD-ROMs nicht mehr und so können die Daten auf der CD nicht richtig gelesen bzw installiert werden.

 

Und, nur um das schon mal gesagt zu haben, das wird hier gaaaaaanz viel Text. Also nicht verzweifeln sondern durchziehen ❤️ Diese „Anleitung“ kann auch für andere ältere Spiele genutzt werden. Einfach mal ausprobieren.

 

Aber ihr fragt euch, wie ich trotzdem Max Payne auf einem halbwegs modernen PC spielen konnte? Da gibts einen feinen Wine den man sich lecker schmecken lassen kann!

 

TL;DR

Ich habe Max Payne mit WineHQ auf einem 32 Bit Ubuntu (Ubuntu MATE) zum Laufen gebracht. Beim Spielen des Spiels gab es kleine aber nicht spielentscheidende Bugs die auf jeden Fall zu verschmerzen sind.

 

Hä? Wine? Was das?

Ja, der Name ist so korrekt, nur hat das ganze (leider) nichts mit Wein zu tun. Denn der Name steht für die Software WineHQ. Viele verstehen Wine als einen Emulator, aber das Projekt ist ausdrücklich kein Emulator. Auf der Projektseite heißt es nämlich wörtlich:

ursprünglich ein Akronym für „Wine Is Not an Emulator“

Also was ist Wine dann?

Wine bzw. WineHQ ist eine Kompatibilitätsschicht die es ermöglicht, Anwendungen, die für Windows entwickelt wurden, auch unter zB Linux oder macOS auszuführen. Was eigentlich ohne Wine nicht möglich wäre, weil die Plattformen dafür simpel gesagt zu unterschiedlich sind.

Genauer gesagt könnte man Wine als Kommando-Übersetzer beschreiben, der die Windows-typischen Befehle der Software auf den passenenden Befehl in der POSIX (Linux, macOS, …) übersetzt. Das heißt also das die Software die ausgeführt wird, denkt sie wäre in einem Windows-Umfeld. Nur das sie das nicht ist.

Und das habe ich mir für Max-Payne zunutze gemacht.

 

Max Payne schaut auf Windows traurig aus der Wäsche

Bis ich aber zu WineHQ gefunden habe, habe ich eine gewisse Leidensgeschichte durch. Das kann ich euch sagen!

Ich habe gefühlt alles ausprobiert was Sinn gemacht hätte:

  • Oracle VirtualBox mit Windows 98
  • Oracle VirtualBox mit Windows XP
  • Windows 10 mit HyperV (auf meinem PC installiert)

 

Hier nun die einzelnen Stationen etwas genauer beschrieben:

 

Oracle VirtualBox mit Windows 98

Ja, das war die wohl schwierigste Station. Denn Windows 98 passt einfach nicht zu modernen PCs und ich hätte mir da wohl einfach einen PC mit Windows 98 vorinstalliert auf ebay Kleinanzeigen kaufen sollen, das wäre einfacher gewesen.

Denn so habe ich mich (man muss auch sagen, dass ich super unwissend bin) mehrere Wochen dahinter geklemmt und habe versucht Windows 98 als Betriebssystem auf VirtualBox zu installieren. Das war eigentlich aber nur ein Recherche-Ausflug in hunderte unterschiedliche Fehlermeldungen mit Besuchen in Foren in denen die Benutzer genauso wenig Ahnung hatten wie ich und die Fragen nicht beantwortet bekamen.

Also, lange Rede kurzer Sinn: Kein Erfolg.

 

Oracle VirtualBox mit Windows XP

Das war eigentlich „nur“ ein Ausweichversuch von Windows 98 mit dem Hintergedanken, das Windows XP ja schon etwas umgänglicher war und auch zum Thema Kompatibilität mit älterer Software ziemlich gut stand.

Ich konnte die Version die ich hatte, aber ebenfalls nicht zum Laufen bekommen. Aber das mag wohl an meiner Unfähigkeit mit dem Thema virtuelle Maschinen zu tun hat. Vielleicht stecke ich da in das Thema nochmal ein bisschen Zeit.

Aber auch hier erstmal: Kein Erfolg.

 

Windows 10 mit HyperV

Die Idee hinter diesem Schritt war es, mal auf ein anderes Pferd zu setzen: HyperV.

Hyper-V ist eine Virtualisierungssoftware unter Windows auf der man virtuelle Maschinen aufsetzen kann.

Und unter Hyper-V habe ich ebenfalls ein älteres Betriebssystem versucht laufen zu lassen: Windows XP.

Das ist aber kläglich gescheitert. Und ich möchte nicht darüber reden 😂

 

Der Heilsbringer: WineHQ

Also an diesem Punkt war ich am Boden angekommen. Ich konnte nicht verstehen, warum das alles nicht fruchtet und nicht so klappt wie ich das wollte. Die Websiten die ich aufgesucht habe, haben ebenfalls nur wenig geholfen. Eher war es der umgekehrte Effekt: Die eine Website sagt etwas, eine andere dementiert das… Toll.

Ich habe mich aber auch schon gefragt, wie andere das machen. Und hab mich mal im Internet erkundigt. Und sehr sehr häufig im Zusammenhang mit alten Spielen und neueren Generationen von PCs kommt der Begriff WineHQ in Kombination mit Linux auf. Ich war verwirrt, Spiele die für Windows entwickelt wurden (2001!) können auf einem Linux-basierten Betriebssystem ausgeführt werden? Und haben keine Grafik-Fehler?

Das musste ich ausprobieren!

Gesagt getan, habe ich meinen Freund Ronny (https://ronny-boettcher.de) angeschrieben und ihn gefragt ob er vielleicht noch einen ausrangierten Tower-PC rumstehen hat. Und hatte Glück, denn im Keller fand sich noch ein Exemplar das meinen Ansprüchen genügte. Daheim dann schnell Ubuntu 18 installiert. WineHQ installiert und die Spiele-CD eingelegt. Nichts passiert…

Warum?

Weil Ubuntu schon seit längerem nur noch 64 Bit unterstützt und Max Payne läuft nur unter 32 Bit Systemen. (Fragt mich aber bitte nichts genaues dazu, das ist auch noch ein Thema bei dem ich Wissen draufpacke. Deswegen hier auch kein Fachgesimpel darüber.)

 

Aber hier war Google dann hilfreich und ich habe nach einer Suche rausgefunden, dass es noch Ubuntu Derivate mit 32 Bit Unterstützung gibt. Dazu gehört auch Ubuntu MATE!

(Und nur als kleine Info am Rande: Ein moderner 64-Bit Computer ist natürlich in der Lage ein 32-Bit Betriebssystem laufen zu lassen. Das ist kein Problem, wie die weitere Vorgehensweise zeigt.)

 

Ubuntu MATE

Ubuntu MATE ist eigentlich alles in allem ein Ubuntu wie man es kennt, nur eben auch in 32 Bit erhältlich. Den Linux PC eben gewiped, Ubuntu MATE und Wine installiert. Dann kann es ja losgehen!

Schnell die CD von Max Payne eingelegt und das Terminal geöffnet. Mit dem Kommando „wine {Pfad zum Programm}“ startete auch schon der Max Payne Installer. Öhhh ich konnte meinen Augen nicht trauen! ES FUNKTIONIERT!

Das Setup geht durch ohne Probleme und ich traute mich gar nicht das Spiel zu starten. Beide Augen zukneifend gebe ich das obige Kommando nochmal für den Spiel-Starter ein und drücke Enter. Der Bildschirm wird schwarz und das Menü wird langsam sichtbar. Ich weine. Ich weine. Ich weine.

Ich klicke auf „New Game“ und ein Ladebildschirm erscheint und gibt dann die Bühne frei für die Anfangssequenz des Spiels. What. The. Duck. Mit dieser Leidensgeschichte machte das Spiel für das Lets Play dann tatsächlich noch mehr Spaß!

 

Hier sind noch die Links zu den genutzten Tools:

Hyper-V: https://learn.microsoft.com/de-de/virtualization/hyper-v-on-windows/quick-start/enable-hyper-v

Oracle VirtualBox: https://www.virtualbox.org/

WineHQ: https://www.winehq.org/

Ubutu MATE: https://ubuntu-mate.org/

 

So, dieser lange Text nur um zu sagen das Max Payne ein super tolles Spiel ist. Und natürlich um hier nochmal meine Lets Play Playlist zu verlinken:

(Viel Spaß beim reinschauen 🙂 )

 

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